Bericht über die Mittwochswanderung am 20. März 2019

Wanderung durch Hölderlins Landschaft

Mit Bus und Bahn haben sich 33 Wanderer der Mittwochswandergruppe des Schwäbischen Albvereins Aichwald nach Nürtingen-Hardt aufgemacht, um von dort eine Rundwanderung über die Oberensinger Höhe zu machen. Bei herrlichem Sonnenschein ging es durch Hölderlins Landschaft. Der Albtrauf zog sich als blaues Band am Horizont entlang. Der Ausblick von der Oberensinger Höhe inspirierte schon Dichter wie Eduard Mörike und Friedrich Hölderlin. Hölderlin hat nicht nur Kindheit und Jugend in Nürtingen verbracht, sondern kam immer wieder nach Nürtingen zurück, in den Haushalt seiner Mutter und Geschwister. In Nürtingen schrieb und überarbeitete er zahlreiche Werke. Hölderlin war Nürtinger Bürger, in Nürtingen besaß er Zeit seines Lebens das Bürgerrecht. Die Gegend um Nürtingen mit der Flusslandschaft des Neckars und der Schwäbischen Alb prägte Hölderlins Texte wie keine andere. Weiter ging es bis zu den Lindenhöfen. Sehr zur Freude der Wandergruppe öffnete die dort integrierte kleine Gaststätte etwas früher und man konnte bei Getränken und Brezeln eine kurze Rast einlegen. Auf den Bänken im Biergarten, der voll in der Sonne lag, wurde der frühlingshafte Tag genossen. Der Rückweg führte an der Sammlung Domnick vorbei. Das Ehepaar Domnick hat Kunstwerke zusammen getragen und einen Skulpturengarten errichtet. Der Wunsch der Domnicks war es, gemeinsam mit ihren Gemälden zu wohnen und diese dennoch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In enger Zusammenarbeit mit dem Architekten entwickelten sie ein Wohnhaus als Museum. Umgeben von einer hohen Buchenhecke schmiegt sich das Gebäude in das leicht abfallende Gelände. Nach außen wirkt der Betonbau festungsartig. Nur wenige Fenster durchbrechen die geschalten Mauern. Domnicks erhofften sich dadurch die größtmögliche Sicherheit für ihre Sammlung. Ab 1977 erweiterte das Ehepaar Domnick ihr Projekt „Wohnen im Museum“ um den Skulpturengarten im Westen des Hauses. Hier, vor der Kulisse der Schwäbischen Alb, finden sich ganz unterschiedliche Skulpturen aus Eisen, Stahl und Bronze. Nach dem Tode des Ehepaares wurde das Land Baden-Württemberg Alleinerbe des Vermögens und wurde dazu verpflichtet, die Kunst der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wieder am Ausgangspunkt angekommen, ging es zu einem etwas verspäteten Mittagessen in den Schlachthof in Nürtingen. Nach dieser Stärkung fuhr die Gruppe wieder mit der Bahn nach Plochingen und von dort mit der neuen Buslinie nach Aichwald zurück. Die Wandergruppe bedankte sich bei der Wanderführerin Margret Rüting für diesen eindrucksvollen Wandertag.

 

Bericht über die Sonntagswanderung am 17. März 2019

Die wunderschönen Mäander-Schleifen der Unteren Rems

Die Gemeinden und Städte an der 78 Kilometer langen Rems freuen sich auf die große Remstal-Gartenschau vom 10. Mai bis zum 20. Oktober dieses Jahres. Schon einige Wochen vorher führte eine Frühjahrswanderung des Schwäbischen Albverein Aichwald ins Naturschutzgebiet Unteres Remstal zu den idyllischen letzten Kilometern des Flusses. Bei blauem Wanderhimmel und strahlendem Sonnenschein startete die 16 Kilometer lange Tagesrundwanderung von Waiblingen-Neustadt nach Remseck-Neckarrems. Vom Parkplatz am Fluss führte die Tour über einen leichten Anstieg auf die Höhe und durch Streuobstwiesen entlang der Waiblinger Stadtteile Neustadt und Hohenacker wieder hinunter ins Tal zur Hegnacher Mühle. Die unspektakuläre Idylle der ursprünglichen Flusslandschaft mit ihren wunderschönen großen Mäander-Schleifen und die nach Regen stark strömende Rems erfreuten ab hier die Herzen der Wanderer. Sowohl im Laubwald als auch in den romantischen Fluss-Auen wurden immer wieder erste Frühblüher und Blumen der Saison gesichtet. Entlang von unzähligen Trockenmauern von einstigen Weinbergterrassen aus dem 16. Jahrhundert und einer schönen mächtigen Muschelkalk-Felswand von einem alten Steinbruch spazierwanderte die Gruppe nach Neckarrems. Hier flanierten die Wanderer über den Damm der Remsuferpromenade, bestaunten die 50 und 80 Meter langen, freitragenden Holz-Glas-Stege über beide Flüsse und machten am Aussichtsbalkon über dem Sandstrand der Neckarmündung eine lauschige Mittagsrast. Auf dem Rückweg am Nachmittag durchschritten die Vereinsmitglieder und Wandergäste dann die ebenso schöne Natur auf der anderen Uferseite der großen Rems-Windungen. Zwei rauschende Stauwehre, heimelige Teiche, die Remsmühle und das beeindruckende 240 Meter lange und 45 Meter hohe Remstal-Bahnviadukt aus dem Jahr 1875 säumten die bequeme Wanderstrecke. Beim gemeinsamen Abendessen auf der Glas-Empore des italienischen Restaurants „Toro d’Oro“ (Goldener Ochsen) in Neustadt dankte Vorstandmitglied und Tourfotograf Walter Deringer mit gewohnt launigen Worten dem Wanderführer Mathias Albert Witzig.

Bericht über die Mittwochswanderung am 6. Februar 2019

Der arme Konrad

Für seinen hervorragenden Wein ist das Remstal bekannt. Deshalb nimmt es auch nicht wunder, dass sogar eine Großgemeinde nach diesem edlen Getränk benannt wurde. Die Große Kreisstadt Weinstadt. Überall wo man hinsieht, ist die Gemeinde von Hängen umgeben auf denen Reben gedeihen. Die Mittwochswandergruppe von Aichwald hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dorthin zu wandern. Unter der Leitung von Ingeborg Reineke und Uli Krautter wanderte die 41 personenstarke Gruppe von Aichelberg hinunter ins Beutelsbachertal. Hier und da konnte man schon die ersten Anzeichen des Erwachens der Natur beobachten. Über Schnait, einem Teilort von Weinstadt, erreichte die Gruppe Beutelsbach, die Wiege Württembergs. Neben städtischem Flair hat die Stadt noch manch ländliches und viel idyllisches zu bieten. Bis ins 13. Jahrhundert diente die Beutelsbacher Stiftskirche als Grablege der Württemberger. Nicht weniger bedeutend waren die Auswirkungen der ersten deutschen Freiheitsbewegung, die 1514 im Aufstand des „Armen Konrad“ in Beutelsbach ihren Ursprung hatte. Auslöser des Aufstandes war eine neue Verbrauchersteuer, zunächst auf Fleisch, die Herzog Ulrich angesichts des drohenden Staatsbankrotts verordnet hatte. Der Aufstand wurde zwar niedergeschlagen, führte aber zum Tübinger Vertrag als eine der Grundlagen württembergischer Verfassungsgeschichte. Wer aufmerksam durch die Ortschaften von Weinstadt wandert, kann hier und dort noch viel aus der alten Zeit entdecken. Reste einer alten Burg in den Weinbergen, ehrwürdige Kirchen, alte Bauern- und Bürgerhäuser, da und dort verborgen die Zeichen und Inschriften über Türen und Toreingänge. Dies alles konnten wir bei einer Führung im Württemberg-Haus in Beutelsbach erfahren. Das Museumsgebäude zählt zu den ältesten dörflichen Rathäusern in Württemberg. Es wurde 1534 erbaut und war vier Jahrhunderte das weltliche Zentrum des württembergischen Marktfleckens Beutelsbachs. Mit der neu eingeführten Buslinie 114, die nun von Weinstadt-Endersbach über Aichwald nach Esslingen führt, fuhr die Gruppe, mit vielen neuen Eindrücken nach Aichwald.