Wanderung durch Hölderlins Landschaft
Mit Bus und Bahn haben sich 33 Wanderer der Mittwochswandergruppe des Schwäbischen Albvereins Aichwald nach Nürtingen-Hardt aufgemacht, um von dort eine Rundwanderung über die Oberensinger Höhe zu machen. Bei herrlichem Sonnenschein ging es durch Hölderlins Landschaft. Der Albtrauf zog sich als blaues Band am Horizont entlang. Der Ausblick von der Oberensinger Höhe inspirierte schon Dichter wie Eduard Mörike und Friedrich Hölderlin. Hölderlin hat nicht nur Kindheit und Jugend in Nürtingen verbracht, sondern kam immer wieder nach Nürtingen zurück, in den Haushalt seiner Mutter und Geschwister. In Nürtingen schrieb und überarbeitete er zahlreiche Werke. Hölderlin war Nürtinger Bürger, in Nürtingen besaß er Zeit seines Lebens das Bürgerrecht. Die Gegend um Nürtingen mit der Flusslandschaft des Neckars und der Schwäbischen Alb prägte Hölderlins Texte wie keine andere. Weiter ging es bis zu den Lindenhöfen. Sehr zur Freude der Wandergruppe öffnete die dort integrierte kleine Gaststätte etwas früher und man konnte bei Getränken und Brezeln eine kurze Rast einlegen. Auf den Bänken im Biergarten, der voll in der Sonne lag, wurde der frühlingshafte Tag genossen. Der Rückweg führte an der Sammlung Domnick vorbei. Das Ehepaar Domnick hat Kunstwerke zusammen getragen und einen Skulpturengarten errichtet. Der Wunsch der Domnicks war es, gemeinsam mit ihren Gemälden zu wohnen und diese dennoch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In enger Zusammenarbeit mit dem Architekten entwickelten sie ein Wohnhaus als Museum. Umgeben von einer hohen Buchenhecke schmiegt sich das Gebäude in das leicht abfallende Gelände. Nach außen wirkt der Betonbau festungsartig. Nur wenige Fenster durchbrechen die geschalten Mauern. Domnicks erhofften sich dadurch die größtmögliche Sicherheit für ihre Sammlung. Ab 1977 erweiterte das Ehepaar Domnick ihr Projekt „Wohnen im Museum“ um den Skulpturengarten im Westen des Hauses. Hier, vor der Kulisse der Schwäbischen Alb, finden sich ganz unterschiedliche Skulpturen aus Eisen, Stahl und Bronze. Nach dem Tode des Ehepaares wurde das Land Baden-Württemberg Alleinerbe des Vermögens und wurde dazu verpflichtet, die Kunst der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wieder am Ausgangspunkt angekommen, ging es zu einem etwas verspäteten Mittagessen in den Schlachthof in Nürtingen. Nach dieser Stärkung fuhr die Gruppe wieder mit der Bahn nach Plochingen und von dort mit der neuen Buslinie nach Aichwald zurück. Die Wandergruppe bedankte sich bei der Wanderführerin Margret Rüting für diesen eindrucksvollen Wandertag.