Der arme Konrad
Für seinen hervorragenden Wein ist das Remstal bekannt. Deshalb nimmt es auch nicht wunder, dass sogar eine Großgemeinde nach diesem edlen Getränk benannt wurde. Die Große Kreisstadt Weinstadt. Überall wo man hinsieht, ist die Gemeinde von Hängen umgeben auf denen Reben gedeihen. Die Mittwochswandergruppe von Aichwald hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dorthin zu wandern. Unter der Leitung von Ingeborg Reineke und Uli Krautter wanderte die 41 personenstarke Gruppe von Aichelberg hinunter ins Beutelsbachertal. Hier und da konnte man schon die ersten Anzeichen des Erwachens der Natur beobachten. Über Schnait, einem Teilort von Weinstadt, erreichte die Gruppe Beutelsbach, die Wiege Württembergs. Neben städtischem Flair hat die Stadt noch manch ländliches und viel idyllisches zu bieten. Bis ins 13. Jahrhundert diente die Beutelsbacher Stiftskirche als Grablege der Württemberger. Nicht weniger bedeutend waren die Auswirkungen der ersten deutschen Freiheitsbewegung, die 1514 im Aufstand des „Armen Konrad“ in Beutelsbach ihren Ursprung hatte. Auslöser des Aufstandes war eine neue Verbrauchersteuer, zunächst auf Fleisch, die Herzog Ulrich angesichts des drohenden Staatsbankrotts verordnet hatte. Der Aufstand wurde zwar niedergeschlagen, führte aber zum Tübinger Vertrag als eine der Grundlagen württembergischer Verfassungsgeschichte. Wer aufmerksam durch die Ortschaften von Weinstadt wandert, kann hier und dort noch viel aus der alten Zeit entdecken. Reste einer alten Burg in den Weinbergen, ehrwürdige Kirchen, alte Bauern- und Bürgerhäuser, da und dort verborgen die Zeichen und Inschriften über Türen und Toreingänge. Dies alles konnten wir bei einer Führung im Württemberg-Haus in Beutelsbach erfahren. Das Museumsgebäude zählt zu den ältesten dörflichen Rathäusern in Württemberg. Es wurde 1534 erbaut und war vier Jahrhunderte das weltliche Zentrum des württembergischen Marktfleckens Beutelsbachs. Mit der neu eingeführten Buslinie 114, die nun von Weinstadt-Endersbach über Aichwald nach Esslingen führt, fuhr die Gruppe, mit vielen neuen Eindrücken nach Aichwald.