Bericht über die Mittwochswanderung am 3. April 2019

Einblicke in unbekannte Winkel Stuttgarter Stadtteile

Die erste Aprilwanderung führte in den Stuttgarter Stadtteil Sillenbuch. Manfred Rommel, der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister, machte den Stadtteil zu seiner Heimat, als er sich im Jahr 1954 dort niederließ. Damit befindet er sich in bester Gesellschaft: auch die sozialistische Politikerin und Publizistin Clara Zetkin, der Architekt Günter Behnisch (Münchner Olympiastadion) und die Politikerin und Schriftstellerin Anna Haag waren durch ihren Wohn- oder Arbeitsort eng mit dem Ort verbunden. Sillenbuch wurde erstmals genannt in einer Urkunde aus dem Jahr 1264. Der Ort gehörte bis 1819 zu Rohracker, wurde dann selbständig und 1937 nach Stuttgart eingemeindet. Bis ins 20. Jh. hinein war Sillenbuch ein kleines Bauerndorf. Die 1930 eingerichtete Straßenbahnverbindung hinunter in die Stadt lockte Stuttgarter Bürger, sich in Sillenbuch niederzulassen. Dadurch kamen Angehörige der bürgerlichen Schicht in den Stadtteil, die es davor hier nicht gab. Von der U-Bahn-Haltestelle Silberwald aus führte der Rundgang durch die Landstadt-Siedlung und durch „Alt-Sillenbuch“, vorbei am Wohnhaus von Clara Zetkin, an Siedlungshäusern aus den 1930er Jahren, barocken Bauern- und Handwerkerhäusern aus dem 18. und dem 19. Jh., dem Friedhof von 1832, dem alten und dem neuen Rathaus (von 1821 bzw. 1907) und dem ersten und dem zweiten Schulhaus (von 1820 bzw. 1879). Auf dem Weg gab es immer wieder schöne Ausblicke auf den Frauenkopf (bei Rohracker) und hinüber auf die Ausläufer des Schurwalds. Durch den Ostfilderfriedhof (hier sind die u.a. die Gräber von Manfred Rommel, Hanns-Martin Schleyer und Tatort-Kommissar Bienzle, Dietz-Werner Steck)verließ die Gruppe Sillenbuch und wanderte am Rand von Heumaden zuerst durch ein Wohngebiet und dann idyllisch an Kleingärten vorbei. Tiefe Schluchten des Katzenbachs begleiteten den Weg bis zu einem Tierfriedhof, dem ältesten Tierfriedhof Stuttgarts. Bald waren nun die ersten Häuser von Hedelfingen erreicht. Das Ortsbild Hedelfingens wird von liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern geprägt, zum Beispiel der Kelter der Weingärtnergenossenschaft (erbaut um 1600 nach Plänen des bekannten Architekten Heinrich Schickhardt). In der Gaststätte „Krone“ ließ man den Tag ausklingen. Die Mitwanderer waren begeistert von den interessanten Einblicken in unbekannte Ecken Stuttgarts.