Zwischen Weinbergen, Gärten, Wald und Stadt
Was war das für ein wunderbarer Herbsttag, den sich die Wanderer für ihren Weg am 2. Sonntag im Oktober ausgesucht haben, der sich durch Gärten, zwischen Weinbergen und Wald dahinschlängelte. Die Stufen ab Hedelfingen und ein anschließend kaum merklich ansteigender Weg führten zum Schützenhäusle und eröffneten den Blick auf Neckartal, umliegende Weinberge und Dörfer.
Die Begrüßung des Wanderführers Hans van Luijk erfolgte hier mit folgendem Tagesspruch von Johann Wolfgang von Goethe:
„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“.
Auf der Wangener Höhe entfaltete die Natur ihr herbstliches Kleid, man bewunderte schöne Brunnen und kreativ angelegte Gärten, bis ein Waldweg hin zum Vesperplatz zur Mittagsrast einlud. Der Fernsehturm war danach schnell erreicht, ein Teil der Gruppe bevorzugte den atemberaubenden Blick von der Höhenterrasse, andere ließen es sich im Restaurant gut gehen. Für Staunen sorgte eine weitere Überraschung des Weges, nämlich der „Santiago-de-Chile-Platz“. An diesem Ort, der als kleiner Park angelegt ist, bietet sich eine spektakuläre Aussicht auf Stuttgart. Dort kommt man zuerst an einem Maoi vorbei, der majestätisch und erhaben ins Tal blickt. Er stammt tatsächlich von der Osterinsel. Des weiteren ist ein Granitgedenkstein aufgestellt, der aus dem Maipo-Tal bei Santiago de Chile kommt und vom damaligen Honorarkonsul Georg Kieferle in 1906 gestiftet wurde. Wenn man die Stufen hinabsteigt, trifft man rechter Hand auf die Statue von Gabriela Mistral, einer berühmten chilenischen Dichterin, Nobelpreisträgerin und Diplomatin für ihr Land. Die Büste ist eine Schenkung der Botschaft der Republik Chiles an die Landeshauptstadt Stuttgart. Viele tragische Unfälle überschatteten ihr ganzes Leben. Das hat sie in ihren Werken verarbeitet, in denen man oft ihrer tiefen Traurigkeit begegnet.
Durch den Dornhaldenfriedhof ging es nun zum Waldfriedhof und man verweilte kurz am Grab von Theodor Heuss. Walter Deringer erinnerte spannend an Anekdoten von diesem großartigen Bundespräsidenten und seine Verdienste für die Bundesrepublik. Der Weg aus dem Friedhof hinaus führte zur Seilbahn, dann ging es mit der Straßenbahn direkt zurück nach Hedelfingen. Der Tag endete im Liederkranz Schanbach, wo Walter Deringer mit treffenden Worten den Wanderführern dankte.