An der Kernerruhe
Konrad III, Justinus Kerner, Dornfelder
Wie passt das zusammen? Der Schlüssel zur Antwort liegt in Weinsberg. Aber der Weg dorthin, ausgehend vom Heilbronner Jägerhaus führte zunächst auf teils verschlungenen Pfaden, dann wieder auf Schotterwegen zu den Stadtseen. „Seht, ein grauer Schwan mitten im See!“ rief eine der drei anwesenden Christas. „Eine Attrappe“ warf jemand ein. „Der bewegt sich“, ein anderer „Ach was, das ist der Wind“. Grauer Jungschwan im Herbst? Nein es war tatsächlich eine lebensechte Attrappe.
Später, mitten im Stadtpark von Weinsberg, am fast kinderlosen Kinderspielplatz ließ man sich zur Vesperpause gemütlich nieder.
Der Weg zur Burg streift die Württembergische Weinschule. Sie ist die älteste ihrer Art in Deutschland, wurde 1868 gegründet und hat seither über achttausend Absolventen ausgebildet. Ihr sind einige neue Rebsorten zu verdanken. Die bekannteste 1955, die nach dem Gründer der Schule, Immanuel Dornfeld, benannt wurde.
Danach folgte der schweißtreibende Aufstieg zur Burg. Toller Rundblick nach allen Seiten bei klarer Sicht. Und wer kennt sie nicht, die Geschichte der tapferen Frauen, die ihre Männer auf ihren Rücken aus der Festung trugen. Konrad III von Staufen hatte 1140 die Festung, die später „Weibertreu“ genannt wurde, belagert und ausgehungert. Heutzutage kann man nur noch in den geschichtsträchtigen Ruinen stöbern. In einer stillen Ecke trug der Wanderführer Walter Deringer der Albvereinsgruppe Adalbert von Chamissos Gedicht von den „Weibern von Winsperg“ vor.
Unterhalb der Burg hatte sich Justinus Kerner, der als Amtsarzt in Weinsberg wirkte, im ehemaligen Stadtgraben ein feudales Haus errichten lassen. In Anbetracht der coronabedingten Einschränkungen verzichtete die Gruppe auf eine Besichtigung und stattete der romanischen Johanneskirche einen Besuch ab. Justinus Kerner pflegte sich an einem ruhigen Ort oberhalb Weinsbergs niederzulassen. Dieser Ort wird „Kernerruhe“ genannt. Zum Ausschnaufen und zur Erinnerung an den Dichter wurde das Wandergedicht „Wohlauf! Noch getrunken den funkelnden Wein…..“ vorgetragen. Der Kreis hatte sich geschlossen.
Nun war auch die letzte Höhe erreicht und auf weichgründigem Waldpfad gelangte man rasch zum Schilfsandsteinbruch. Steine von hier wurden auch zur Errichtung des Heidelberger Schlosses verwendet. Noch wenige Schritte zum „Jägerhaus“ und die Gruppe ließ den Tag in der Waldgaststätte bei launiger Unterhaltung ausklingen. Christa Bennewitz bedankte sich am Ende ganz herzlich für die interessante Wanderung bei den Wanderführern Christa und Walter Deringer.