Die Donnerstagswanderinnen und -wanderer unserer Ortsgruppe wanderten in und um Lobenrot. Lobenrot ist der kleinste Teilort von Aichwald mit 240 Einwohnern und liegt versteckt auf dem Vorderen Schurwald. Der Ort besteht seid über 700 Jahren. In den vergangenen Jahrhunderten wechselte Lobenrot oft die Eigentumsverhältnisse. Anhand von Steuerlisten lässt sich die damalige Größe des Ortes rekonstruieren. Demnach gab es in Lobenrot 1525 zwei Wohngebäude mit entsprechenden Kochstellen. In diesem Fall dürfte sich die Steuerliste ausschließlich auf den württembergischen Teil des Ortes beziehen, so dass wohl von einer etwa doppelt so hohen Zahl an Gebäuden auszugehen Ist. In Lobenrot teilten sich die Württemberger und die Herren Thumb von Neuburg mit Sitz in Stetten die Herrschaftsrechte. Im Schurwald, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet der Gegend, war die Holzwirtschaft von großer Bedeutung. Der Wald musste zur landwirtschaftlichen Produktion herhalten. Die Waldweide der Rinder-, Schaf- und Ziegenherden bleibt hier zu nennen, insbesondere auch die Schweinmast. Im herbstlichen Wald sollten sich die Tiere an den nährstoffreichen Bucheckern und Eicheln das Fett und Fleisch anfressen. Im Jahre 1866 wurden über 20 Hektar Wald gerodet, um neue Anbauflächen zu gewinnen. Neben Getreide- und Gartenbau wurde zunehmend Obst angebaut. Leider reichte die Landwirtschaft nicht für eine ausreichende Lebensgrundlage aus. Viele Menschen suchten sich in der aufstrebenden Industrie neue Beschäftigungsmöglichkeiten. So auch in Lobenrot. Der Fremdenverkehr wurde entdeckt. Traditionell wurden Most und Wein ausgeschenkt. Das 1869 gegründete Gasthaus Waldhorn, bekam im Sommer 1879 die Konzession für den Bierausschank. Erst 1904 bekam das Gasthaus die Genehmigung zum Betrieb einer örtlichen Wirtschaft. Um 1900 hatte der Ort 88 Einwohner, heute sind es 224 Personen. 1908 erhielt Lobenrot eine Wasserversorgung und schloss sich der gemeinsamen zentralen Wasserversorgung von Schanbach und Aichschieß an. 1938 kam Lobenrot zum neu gebildeten Landkreis Esslingen. Im Krieg 1939 – 1945 blieb der Ort Gott sei dank verschont. Nach der Währungsreform 1948 begann auch in Lobenrot das Wirtschaftswunder. 1964 erhielt Lobenrot eine moderne Straßenbeleuchtung. 1965 wurde die Straße zwischen Lobenrot und Schanbach verbreitert und geteert. Noch zu erwähnen ist der Streuobstlehrpfad, der über 30 alte und neue Apfel- und Birnensorten berichtet. Dies alles konnten die Wanderinnen und Wanderer auf dem Spaziergang von der Wanderführerin Ingeborg Reineke erfahren. Mit einem gemeinsamen Mittagessen endete die Wanderung im Gasthaus Waldhorn.