Planetenweg und Rappenloch
Die erste Wanderung der Ortsgruppe Aichwald im Jahr 2022 führte zunächst auf dem Planetenweg mit seinen anschaulichen und informativen Tafeln bis zum Spielplatz Drei Linden. Merkur – Venus – Erde – Mars – Jupiter – Saturn. Woher stammen diese Namen der mit bloßem Auge sichtbaren Planeten? Die Römer hatten sie nach ihren Göttern benannt. In diesem Zusammenhang gab es unterhaltsame Einblicke in die gewalttätige griechisch-römische Götterwelt voller Sex und Crime. Unterhalb des Spielplatzes liegt das Gewann „Rappenloch“. Auf schmalen Pfaden gelangt man zu einer Holzbrücke. Hier erfuhren die Wanderer, wie es einer Anekdote nach zum Namen Rappenloch gekommen sein könnte, bevor es wieder bergan ging. Und oben lud das Wanderführerpaar Christa und Walter Deringer zu einem kleinen Imbiss mit Blätterteigkissen, selbst gebackenem Kuchen und aufmunternden Getränken ein. Wer nun geglaubt hatte, es ginge eben weiter, hatte sich getäuscht. Man musste noch einmal hinab und an der Motocross-Bahn wieder hinauf. Noch ein letzter Blick auf die Tafel der Milchstraße und die Wanderung endete. Diesmal leider ohne das sonst übliche Zusammensein als Wanderabschluss.
Und hier die Anekdote, wie das Rappenloch zu seinem Namen kam:
Die Geschichte vom Schmied Jakob.
Der Schmied Jakob aus Aichelberg wurde nach Baach gerufen. Dort sollte er Pferde beschlagen und andere Schmiedearbeiten erledigen. Als letztes war noch ein Rappe zu beschlagen. Die anstrengende Arbeit hatte Durst gemacht und so dachte er mehr an ein schäumendes Bier als an seine Arbeit. Derart abgelenkt, schlug er einen Hufnagel ein wenig zu tief ein, worauf der Rappe mit einem Tritt gegen die Schulter des Schmiedes reagierte. Nachdem aber der letzte Auftrag erledigt war, ging man in den Adler um die getätigten Geschäfte ausgiebig zu würdigen. Es wurde spät und schließlich beendete der Wirt die Sitzung mit dem Rauswurf der Zecher. Jakob wusste, dass er den Weg talaufwärts zur Linken durch den dichten Wald nehmen musste. Die Nacht war klar und hell im Scheine des Vollmondes. So war es ein leichtes, den Einstieg ins Tal zu finden. Aber es fiel ihm nicht immer leicht zu entscheiden welchen Weg er denn nun nehmen sollte. Denn der Weg vor ihm schien sich andauernd zu verzweigen. Also beschloss er einmal links und einmal rechts zu gehen. Es konnte nicht ausbleiben, dass er dabei ins Abseits geriet. Und das viele Bier drängte nach außen. Als er sich gerade erleichterte geriet er ins Rutschen, bekam einen Ast zu fassen und hielt sich daran fest. Plötzlich ein gewaltiges Gekrächze: Eine Schar schwarzer Krähen, die er aufgescheucht hatte, umflatterte ihn, und er sah vor seinem inneren Auge das schwarze Pferd vor sich, welches er zuletzt beschlagen hatte. Unverhofft spürte er wieder den Tritt und hörte das Wiehern des Rappen. Endlich – gegen Morgen kam er verdreckt und verstört zu Hause an. „Um Himmels Willen, was ist passiert?“ fragte seine Frau voller Schrecken. Jakob stammelte immer wieder: „Der Rappe…Tritt… ins Loch rein geflogen… Rappen..“ Anderntags hatte es sich herumgesprochen: „Der Schmied Jakob ist im Suff in ein Rappenloch gefallen“.