Ehrung für Robert Reineke

Als am Mittwoch, 22. Juni die Teilnehmer der Kurzwanderung „Lust am Wandern“: offene Menschen – kleine Touren zur Schlusseinkehr in der Gaststätte „Liederkranz“ ankamen, wurden sie bereits vom Vorstand der Ortsgruppe erwartet. Der Grund hierfür war die Ehrung eines Mitwanderers für seine besonderen Verdienste um den Schwäbischen Albverein. Die Ortsgruppenvorsitzende Margret Rüting bedankte sich bei Robert Reineke für sein jahrelanges, außergewöhnliches Engagement und überreichte ihm dann die Georg-Fahrbach-Medaille in Kupfer (mit Urkunde), sowie einen Verzehrgutschein der Gaststätte „Ochsen“ in Aichelberg. Sie wünschte ihm, dass er noch viele Jahre bei bester Gesundheit an den Kurzwanderungen der „Schnauferlgruppe“ teilnehmen könne.

Robert Reineke war über 40 Jahre ehrenamtlich als Wanderführer im Schwäbischen Albverein aktiv – jahrelang in der Ortsgruppe Weinstadt, danach in der Ortsgruppe Aichwald. Hier kümmerte er sich ab 2003 um die Senioren-Wandergruppe. Er erweiterte deren Wandergebiet von „rund um Aichwald“ auf das gesamte VVS-Gebiet. Zusätzlich zu den Wanderungen organisierte Robert Reineke oft Busreisen zu interessanten Zielen. Das war attraktiv und die Ortsgruppe gewann viele neue Mitglieder. An den Veranstaltungen, die im Rhythmus von 2 Wochen stattfanden, nahmen manchmal über 40 Personen teil.

Nach seinem 80. Geburtstag suchte er Unterstützung und fand ein Ehepaar, das sich zunächst die Aufgaben mit ihm teilte. 2011 gab er dann die (in Mittwochswandergruppe umbenannte) Senioren-Wandergruppe komplett an Erika und Hans Göttfert ab. Robert Reineke wanderte aber immer noch fleißig mit.

Irgendwann merkte er, dass die 2-2 ½ Stunden dauernden Mittwochs-Wanderungen für manche zu anstrengend waren. Er entschloss sich, Kurzwanderungen mit etwa 1 ½ Stunden Wanderzeit auf vorwiegend ebenen Wegen in Aichwald anzubieten. Es dauerte nicht lange und die Idee wurde verwirklicht: Seit Mai 2017 gibt es die Donnerstagswanderungen „Lust am Wandern“: offene Menschen – kleine Touren. Das Interesse war und ist groß. In dieser Gruppe wandern teilweise 15 – 20 Personen mit und genießen danach die gemeinsame Einkehr. Anfangs wurden die Wanderungen 1 x im Monat durchgeführt, zur Zeit finden sie sogar 14-tägig statt. Kurz vor seinem 92. Geburtstag hat Robert Reineke nun die Leitung der Donnerstagswanderungen an seine Frau Ingeborg abgegeben. Er will aber weiter mitlaufen, so weit es seine Kräfte erlauben.

Bericht über die Donnerstagswanderung am 9. Juni 2022

Am Donnerstag, 9. Juni 2022 konnte die Wanderführerin Ingeborg Reineke wieder eine Anzahl Wanderer-/innen bei „Lust am Wandern: offene Menschen – kleine Touren“ am Alten Rathaus in Aichelberg begrüßen. Bei sommerlichem Wetter führte sie die Gruppe über die Schnaiter Straße zur Aichelberger Kelter. Ja, es gibt auf dem Schurwald eine Kelter und Weinberge und das schon seit Jahrhunderten. Bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts war der Weinanbau eine der Haupteinnahmequellen der Aichelberger. Der Weinbau wird in der Oberamtsbeschreibung als bedeutend erwähnt. Die herausragende Stellung des Weinbaus spiegelt sich in den Berufsangaben der Bürgerlisten wieder. 1868 gab es demnach in Aichelberg 107 Weingärtner. Wurden um 1851 noch 3,5 Hektar bebaut, waren es 1912 25 Hektar. Bis 1918 sank der Weinanbau und damit auch die Zahl der Weingärtner, der Küfer befand sich ebenfalls nicht mehr am Ort. Die Auflistung von 1918 enthält 57 Weingärtner. Heute wird der Weinanbau nur noch als Nebenerwerb betrieben. Eine Kelter wird nachweislich seit 1558 (neu erbaut 1688) erwähnt. Nach dieser Berichterstattung durch die Wanderführerin ging der Weg durch einen Teil der Aichelberger Weinberge Richtung Krummhardt. Am Ende der Weinberge erreichten wir die Obstbaumwiesen, die auf dem Schurwald zahlreich vorhanden sind. Am Wanderparkplatz „Drei Linden“ angelangt, wurde eine kleine Pause eingelegt. Von hier wurde der Rückweg nach Aichelberg gegangen. Im Ortskern angekommen, erreichten wir das ehemalige Aichelberger Backhaus. 1844 erbaute die Gemeinde Aichelberg das Gemeindebackhaus. Es ist eines der noch 5 erhaltenen alten Backhäuser in Aichwald. König Friedrich erließ 1806 die Generalverordnung über die Feuer-Polizei-Gesetze. Darin wurde als Schutz vor Feuersbrünsten der Bau der Gemeindebackhäuser vorgeschrieben. Eingekehrt wurde in der Gaststätte „Ochsen“ in Aichelberg. Hier wurde gemeinsam das Mittagessen eingenommen. Lange wurde noch beisammen gesessen und man hatte sich viel zu erzählen.

Bericht über die Donnerstagswanderung an Christi Himmelfahrt, 26. Mai 2022

Die Wandergruppe „Lust am Wandern“: offene Menschen – kleine Touren ist zu einem beliebten Treffpunkt für ältere Menschen in Aichwald geworden. Am Christi-Himmelfahrt-Tag trafen sich die Wanderinnen und Wanderer auf dem Parkplatz an der Waldschenke in Aichschieß zur Kurzwanderung rund um Aichschieß. Wanderführerin Ingeborg Reineke konnte wieder eine stattliche Anzahl von Wanderinnen und Wanderern begrüßen. Zuerst ging es am Quellgebiet des Gunzenbachs entlang und anschließend durch das Waldgebiet Trichtelhau. Hier berichtete die Wanderführerin eine Begebenheit aus dem Zweiten Weltkrieg: Der Wildbestand hatte sich in den Wäldern um Aichschieß fühlbar vermehrt. Besonders die Wildschweine waren zu einer Landplage geworden. Besonders auf die Kartoffeläcker und Wiesen hatten sie es abgesehen. In einer Nacht gruben sie ganze Stücke um. Deshalb entschloss sich die Gemeinde, eine Wildsaufalle anzulegen. Im Sommer 1946 gingen über Nacht 8 Borstenkittel in die Falle. Das war ein großer Erfolg. Aber nur einmal taten die Wildsäue den Aichschießern den Gefallen, sich fangen zu lassen. Die Tiere mieden die Stelle, wo mehrere ihrer Artgenossen verschwanden. Weiter ging der Weg durch das Gewand Stöckäcker zurück nach Aichschieß. Eine zweite Begebenheit aus früheren Zeiten berichtete die Wanderführerin der Gruppe, als der Ortskern erreicht worden war: Unterhalb der Aichschießer Kirche befand sich das alte Rathaus. Beim Abbruch des Gebäudes entdeckte man das Ortsgefängnis aus früheren Zeiten. Hier wurden Mädchen, die ledig ein Kind bekamen, für 8 – 14 Tage in eine etwa 2 qm große Arrestzelle eingesperrt. Als einzige Nahrung wurde ihnen Wasser und Brot gereicht. Zuvor musste die Person sonntags in der Kirche in der ersten Bankreihe sitzen. Hier wurde sie vom Pfarrer „von dr Kanzel gschmissa“, das heißt, sie wurde während des Gottesdienstes vom Pfarrer wegen ihres Fehltritts öffentlich gerügt. Die Burschen bekamen keine Strafen. Nach 1 ½ Stunden Wanderspaziergang erreichten wir das Gasthaus „Rössle“. Das Gasthaus zog seit Ende der zwanziger Jahre des vorhergehenden Jahrhunderts nicht nur Fremdengäste, sondern auch bei guter Schneelage, die es damals noch gab, zunehmend Skifahrer an. Die Umgebung eignete sich zum Skifahren. Die Wirtsleute hatten schon auf uns gewartet. Nach der Bestellung bedankte sich der Wanderfreund Horst Kübler, im Namen der Teilnehmer-/innen, mit einem Geschenk bei ihrem Wanderführer Robert Reineke für seine jahrzehntelange Arbeit als Wanderführer. Nach 44 Jahren als Wanderführer des Schwäbischen Albvereins tritt er nun seinen Ruhestand an.